Stress beim Hund erkennen und gemeinsam abbauen
Was ist Stress eigentlich?
Eustress |
Distress |
kurzfristige, überschaubare Ereignisse |
langfristige, sich häufig wiederholende Ereignisse |
fordert, aber mit dem Wissen, die Situation bewältigen zu können |
überfordert, weil er sich hilflos und handlungsunfähig fühlt. |
macht leistungsfähiger und mutiger |
hemmt und blockiert |
wechselt sich mit Entspannung ab |
Entspannungsphasen fehlen |
macht optimistisch, glücklich und stark |
macht ängstlich, gereizt und erschöpft |
- Menschenmengen
- unbekannte, laute Geräusche (z.B. Feuerwerk)
- körperliche und seelische Gewalt
- Fremde Personen und Tiere
- Schmerzen und Erkrankungen
- Schlafmangel
- Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Auto
- Psychische Probleme
- Veränderungen in der Lebenswelt (z.B. Umzüge)
- Hunger und/oder Futterneid
- Mobbing unter Hunden
- Abwehrhaltungen (eingezogene Rute, das Wegdrehen des Kopfes mit einem anschließenden Gähnen, geduckte Körperhaltung
- vermehrtes Speicheln, Maullecken, unangenehmer Mundgeruch
- zu häufiges Putzen und Lecken des Fells und der Pfoten
- Muskelverspannungen und Zittern
- häufiges Schütteln
- deutlich sichtbare Körperanspannung (Aufstellen der Schwanz- und Nackenhaare, flaches Hecheln)
- vermehrtes Bellen, Winseln oder Jaulen
- Übersprungsreaktionen (z.B. plötzliches Rennen, Graben, Bellen)
- selbstverletzendes Verhalten (Anknabbern der Pfoten, Haare ausreißen oder Jagen des eigenen Schwanzes
- Schluckbewegung ohne Nahrungsaufnahme
- Entwicklung von Verdauungsproblemen (wiederkehrender Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit)
- Zerstörung von Gegenständen bis hin zur Aggressionsentwicklung
- Aufreiten
- Peniserektion
Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten wir mit unseren Vierbeinern nicht nur Gassi gehen und sie gesund ernähren, sondern ihnen auch Zeit widmen, indem wir sie im Alltag beobachten und so ihre Verhaltensweisen einschätzen lernen. Denn jeder Hund ist ein Individuum und hat seinen eigenen Charakter. Grundsätzlich ist es daher wichtig, Signale zu kennen, die gestresste Hunde aussenden.
Wie man nun unserem Schützling im menschlichen Umfeld ein möglichst stressfreies Leben ermöglicht, füllt zahlreiche Fachbücher, wird in Hundeschulen gelehrt und bis heute wissenschaftlich erforscht. Kernpunkt in der Stressvermeidung und Stressbewältigung ist die Tatsache, dass der Hund als absolutes Rudeltier ein Meister darin ist, nicht nur unsere Kommandos zu befolgen, sondern eben auch unser Verhalten, ja sogar unsere Gefühle zu lesen und sie zu den seinen zu machen.
Erste Aufgabe in der Stressbewältigung ist es daher für uns, dem Hund gegenüber nicht nur in direkten Stresssituationen Ruhe, Gelassenheit und Vertrauen auszustrahlen. Wir neigen dazu, eigenen Stress durch immer mehr Aktivitäten und Herausforderungen zu begegnen und werden selbst zu Getriebenen. So missverstehen wir oft die Unruhe unseres Hundes und reagieren mit noch mehr Aktivitäten und Auslastung, haben jedoch verlernt, gemeinsam zu entspannen, Nähe und Vertrauen aufzubauen.
Der Weg zum stressfreien Hund ist also stückweit ein Weg zu uns selbst. Der Aufbau einer liebevollen, empathischen Verbindung, Gelassenheit, die Vermeidung von Überforderungen, das Wissen um die Gefühle meines Tieres und gegenseitiges Vertrauen.
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